Heinrich Rubenow

Vor rund 400 Jahren hat in Greifswald ein Bürgermeister gelebt, Namens Doctor Heinrich Rubenow. Demselben hat die Stadt zwar vieles zu verdanken gehabt, indem es besonders seinen Bemühungen gelang, dass die Universität nach Greifswald kam. Er war aber auch von unruhigem und rachsüchtigem Gemüt, sodass er die Stadt in viele Streitigkeiten verwickelte, und mancherlei Ungemach über sie brachte. Wenn er dann zur Verantwortung gezogen wurde, so wusste er sich immer herauszureden, und so wurde aus einem Angeklagten oft ein Ankläger. So ließ er noch zuletzt den anderen Bürgermeister, Diedrich von Dörpten, als einen Aufrührer zum Tode verurteilten und auf den Markt hinrichten. Auf solche Weise hatte er sich viele Feinde gemacht, und sein Ende war, dass er im Jahre 1462 auf jämmerliche Weise ermordet wurde. In der Silvesternacht 1462 geschah der Mord. Der Handwerksbursche Klaus Hurmann schlägt mit seiner Axt im Rathaus zu Greifswald den Bürgermeister und Rektor Heinrich Rubenow (1410-1462) den Schädel ein. Schon wenige Tage nach dem Mord erfolgte die Beerdigung von Heinrich Rubenow in der damaligen Kirche des Franziskanerklosters in der Mühlenstraße (heutige „Graue Kloster“ - Pommersches Landesmuseum). Anstifter des Mordes an Heinrich Rubenow waren der damaligen Oppositionsführer im Rat, Dietrich Lange und Nikolaus von der Osten, die zusammen mit dem Pommernherzog Erich II. ein Komplott gegen Rubenow geschmiedet haben. Nach dem Mord und der erfolgten Hinrichtung des Mörders kommt es zu einem mittelalterlichen Sühneprozess, in dessen Ergebnis von den Schuldigen ein Sühnestein für das Grab von Rubenow gestiftet wird. Das Kloster wurde allerdings im Jahre 1790-1792 abgebrochen, wobei das Grab verloren ging. Der Sühnestein steht seit 1792 in der St. Marien Kirche. Ganz oben auf dem Stein die Darstellung von der Greifswalder Klosterkirche, mit der Inschrift INRI. In der zweiten Ebene sieht man in der Mitte den gekreuzigten Christus mit dem Bildnis von Rubenows Frau u. rechts unter dem Kreuz kniend der ermordete Rubenow. Zu ihnen spricht Christus die auf dem linken Spruchband verzeichneten Worte (Joh 19, 26f.): Ecce Mater tua – Mulier ecce filius tuus. = Siehe, das ist deine Mutter - Weib, siehe, das ist dein Sohn. Das rechte Spruchband lehnt sich an die Worte Christi vom Kreuz (Lk 23,34) an und lautet in doppelt gereimten Zeilen: Occisi temere deus alme mei miserere Ignoscendo meis qui pupugere reis. Erbarm dich mein O heilger Gott. Der ich ohn Schuld bin geschlagen todt. Den Thätern wolstus auch vergebn. Die mich gebracht han umb das Leben. Unter dem Kreuz ist Rubenows Wappen zwischen Weinblättern eingebettet. Die untere dritte Ebene enthält eine niederdeutsche Inschrift in fünf Zeilen: Uppe.nye.iaresave[n]de.des.leste[n].daghes.des.iars.der.bord.Xpi[=Christi] m.cd.IXII. wart.slaghe[n].her.hinrik.rubenow.doctor.in.beide[n].regte[n] u[n]d[e].borgh[er].meister.hyr. = Auf Neujahrs abend, am letzten Tage des Jahres der Geburt Christi 1462 ward erschlagen Herr Heinrich Rubenow, Doktor beider Rechte und Bürgermeister hier. Unterhalb des Sühnesteins befindet sich zusätzlich ein Sockelstein, der folgende Inschrift trägt: BUERGERMEISTER RUBENOW GRUENDER DER UNIVERSITAET GREIFSWALD † 1462   (Temme, J.D.H. - Die Volkssagen von Pommern und Rügen, Berlin 1840)

 

Rubenow - Stein

 

Der Sühnestein des ehemaligen Bürgermeisters und Universitätsgründers Heinrich Rubenw steht seit 1792 in der St.-Marien Kirche Greifswald.

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