Greifswalder Häuser vergangener Jahrhunderte neu entdeckt.

 

Rathaus Markt 1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Greifswalder Schönheiten vergangener Jahrhunderte erneut entdeckt.

 

 

Logenhaus. 1756 wird eine Armeeloge im Hauptquartier der schwedischen Stadt Greifswald gegründet.
Hieraus entstand 1761 die Freimaurerloge „Carl zu den drei Greifen“. Mit vier Konstitutionspatenten und zwei gewechselten Zugehörigkeiten zu den schwedischen Freimaurerorden (1763, 1800) und der großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland (1786, 1818) hat sie eine wechselvolle Geschichte. Zunächst traf sich die Loge nach Abzug der Schweden im Privaten, dann von 1811 bis 1841 in der Brüggstraße 34. 1841 wurde das Logenhaus der Greifswalder Freimaurerloge „Carl zu den drei Greifen“ am Mühlentor errichtet. 1913 ist ein Teil der großen Gartenanlage verkauft worden und mit Stadtvillen bebaut. Die Freimaurerloge ist während der NS-Zeit verboten. Das Haus bewirtschaftete in dieser Zeit die Ernst-Moritz-Arndt-Universität. In der DDR war das Logenhaus bis 1977 „Klubhaus der Universität“ und bis 1989 „Haus der deutsch-sowjetischen Freundschaft“. 1993 erhielt die Loge „Carl zu den drei Greifen“ das Logenhaus zurück. Nach mehreren Sanierungen wurde das Logenhaus verkauft und 2009 als Gaststätte wieder eröffnet.

Kuhstraße 25. Das alte Fachwerkhaus ist auf einem massiven Fundament aus Feldsteinen gebaut worden. Die Giebelfront in der Kuhstraße zieht sich die Seitenfront an der Mühlenstraße entlang. Das Gebäude wurde um 1680 bis 1690 auf einer Freifläche errichtet, die durch den 30–jährigen Krieg entstanden ist. Dar alte Speicher diente bis zur zweiten Hälfte des 19-Jahrhundert als Getreidespeicher, später wurde er als Lager genutzt. Der Giebel in der Kuhstraße wurde im 19-Jahrhundert als Blende vorgesetzt und dem Baugeschmack der Zeit entsprechend mit Gesimsbändern versehen. Nach der Amtszeit der DDR wurde der furchtbar zerfallene Speicher gründlich saniert und restauriert und beherbergt heute die Musikfabrik.

 

Knopfstraße 18, 19, 20. Im Mittelalter haben Kaufleute in Greifswald vorwiegend das Wohnspeicherhaus gebaut. Der Giebel stand oft zur Straßenseite und das Haus hatte die Funktionen Wohnen, Arbeit, Handel und Lager unter einem Dach vereint. Bei der Gestaltung der Straßenfassade eines Hauses wurde meist der Reichtum oder die gesellschaftliche Stellung der Hausbesitzer voller Stolz gezeigt. So entstand gegen Ende des 16. Jahrhunderts der kraftvoll gegliederte Giebel im Stile der flandrischen Spätrenaissance am Hause Knopfstraße 20. Nach dem Dreißigjährigen Krieg waren in Greifswald viele Häuser zerstört oder verfallen. Um 1720 wurde der Baustiel von Wohnspeicherhäusern durch Wohnhäuser mit Traufstellung zur Straße in barockem Stil und extra gebauten Speicherhäusern abgelöst. 1722 war die Nr. 18, das Wirtshaus „Goldener Löwe“ fast verfallen und wurde 1746 von Grund auf saniert. Der Grundriss des Hauses 18 stammt vermutlich aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Das Kellergeschoss ist von einem älteren Haus und stellt mit seinen Kreuzrippengewölbe eine Besonderheit in Greifswald dar. Die Straßenfassade wurde in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts in die heute noch sichtbare Form gebracht. 1717 war die Nr. 19 schon abgebrochen worden. Das Grundstück Nr. 19 war lange Zeit unbebaut und wurde erst um 1800 als klassizistisches Traufenhaus wieder neu aufgebaut. Die heutige Straßenansicht erhielt um 1891 ihr jetziges Aussehen und 1932 wurde die Haustür zur Hofdurchfahrt umgestaltet. Die Nr. 20 dürfte die Zeiten am besten überstanden haben. Ein Umbau geschah um 1850 und 1867 wurde das Erdgeschoss umgestaltet. Sind als Hauseigentümer früher Kaufleute verzeichnet, so waren im 19. Jahrhundert Schlächter und Rossschlächter Besitzer. Nach langjähriger Rekonstruktion der Gebäude in der Knopfstraße konnte die Stadtbibliothek im August 1989 den Gebäudekomplex 18 bis 20 beziehen.

Baderstraße 25. ist ein Bauwerk, welches bis an die Fleischerstraße grenzt. Im Mittelalter wurde es als Zeughaus für Waffen und Büchsen der städtischen Bürgerwehr genutzt. 1650 erfolgte ein Umbau und danach wurde das Haus als Kornspeicher verwendet. Der Giebel mit seinem weit aus dem Hause ragenden Lastenzug in der Baderstraße weist auf frühbarocke Formen hin. Die Stadt wollte den Speicher nicht weiter nutzen und verkaufte ihn an die Familie Weißenborn, die auch schon das Nachtbargrundstück (Weißenbornsches Haus gegenüber dem Rathaus) besaß. Nach 1945 enteignet, ging das Haus in Volkseigentum über und wurde als Lagergebäude genutzt. 1993 erfolgte eine umfassende Sanierung und Umgestaltung zu Wohn- und Geschäftsräumen.

 

Domstraße 20a. Das Greifswalder Konsistorium war im Mittelalter das bedeutendste geistliche Gericht der evangelisch-lutherischen Landeskirche Pommerns. 1556 wurde in Greifswald ein Konsistorium eingerichtet, das bei Bedarf als Spruchgremium zusammentrat. Unter der schwedischen Regentschaft, die das pommersche Kirchenrecht anerkannte, nahm das Greifswalder Konsistorium 1642 wieder die Arbeit auf. Es wurde zusammen mit dem von Wolgast nach Greifswald verlegten Hofgericht in der früheren Propstei eröffnet. Bereits 1649 wurde jedoch die Zuständigkeit das Greifswalder Konsistoriums für ganz Schwedisch-Pommern bestätigt. Die Universität spielte bei der endgültigen Entscheidung für Greifswald 1656 eine maßgebliche Rolle. Die Landstände Schwedisch - Pommerns ließen in den Jahren 1708 bis 1710 ein für Konsistorium und Hofgericht neues Gebäude errichten. Es befindet sich, durch Um- und Ausbauten verändert, in der Domstraße 20a. Dieses bis heute erhalte Gebäude und Grundstück reicht bis an den Wall. 1803 zog das Appellationsgericht von Wismar nach Stralsund und wurde ein Jahr später nach Greifswald in die Domstraße 20a verlegt. Zu DDR Zeiten war in der Domstraße 20a das Kreisgericht untergebracht. 1833/34 ist das vordere Gebäude Domstraße 20 erbaut worden, in dem das Oberlandesgericht untergebracht wurde. Nach 1848 tagte darin das Appellationsgericht. 1945 als Studentenunterkünfte genutzt, wurde später die Sektion Marxismus-Leninismus untergebracht. Jetzt hat die Staats- u. Rechtswissenschaftliche Fakultät der E.-M.-A.-Universität ihren Sitz in dem Haus.

August-Bebel-Platz 1. An der Stelle der Schule stand bis 1865 an der Ecke der Martin – Luther – Straße (früher Wallstraße) und dem August - Bebel - Platz (früher Friedrichplatz) der alte Stephanische Convent, der nach dem Abriss in die Brikstraße umzog. 1872 bezieht die städtische höhere Töchterschule das neu errichtete Gebäude. Es hatte die erste Warmwasserheizung von Greifswald. 1891 wird die Schule in Kaiserin - Auguste – Victoria – Schule umbenannt. 1897 erfolgte eine Erweiterung des Schulgebäudes. Als reine Mädchenschule (Lyzeum) wurde sie bis 1928 betrieben. Von 1929 bis 1938 hatte die Victoria – Schule eine gemischte Schülerbelegung. Im 2. Weltkrieg wurde das Schulgebäude bis 1945 als Lazarett genutzt. 1958 erfolgte die Einführung der 10 Klassen - Schule. Als Polytechnische - Oberschule wurde sie 1965 mit dem Namen "August - Bebel - Schule" geehrt. Nach umfassender Sanierung gehört das Schulgebäude ab 2010 zum Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium Greifswald und wird als Haus II bezeichnet.

"Krabler-Villa" Gützkower - Straße 92 Paul Krabler wurde am 10. 01. 1841 in Crossen a. Oder/Schlesienals Sohn eines Kaufmannes geboren. Er besuchte das Gymnasium und studierte von 1858-1862 an der Uni Greifswald Medizin. Gründer der Kinderklinik in Greifswald vom 01.10.1896. Paul Krabler starb am 18.02. 1907 und wurde auf dem Alten Friedhof beigesetzt. Zu DDR - Zeiten war in dem Haus die Staatsbank unterbebracht. Nach einer umfangreichen Sanierung wird das Haus nun gewerblich genutzt.

Brüggstraße 33 - 34 Die Traufenhäuser sind schon über 200 Jahre alte Denkmale. Die beiden Häuser wurden 1802 nach Plänen des Greifswalder Baumeisters und Universitätszeichenlehrers Johann Gottfried Quistrop in zweigeschossiger fünfachsiger Bauweise im Stiel des Klassizismus gebaut. Sehenswert sind die schlichte klassizistische Fassadengestaltung und Fenster, die Stufen und zweiflügeligen Haustüren mit den Oberlichtern aus jener Zeit. Nr 33 gehörte von 1811 bis 1841 der Greifswalder Freimaurerloge. Kunst und Kulturleben haben sich hier entwickelt, so wurden unter anderem auch Bilder von C.-D. Freidrich ausgestellt. Nach 1990 wurden die Häuser denkmalgerecht saniert und dabei sind auch wertvolle Wandmalereien entdeckt und erhalten worden.

Markt 26/27 zeigen sich in neuem Glanz. Die Giebelhäuser sind nur so hoch gebaut, dass sie die Sicht auf den Dom nicht beeinträchtigen. An der Fassade ist ein Ehestein. Dieser ist dem Ratsherrn Matias Damasch und seiner Frau Elisabeth Schwarz gewidmet. Zu sehen sind die Namen der beiden Mitglieder der Greifswalder Oberschicht, ihre Wappen und die Jahreszahl 1596. Im Haus Markt 26 waren mehrere Barbiere und Wundärzte tätig. Eine Nutzung des Hauses für Friseure ist noch so manch einem alten Greifswalder bekannt. 1709 wird ein Hermann Tillinger genannt. Eine alte Wandfahne nannte dieses Jahr, das Dachwerk ist aber sicher älter. Ebenfalls seit dem 18. Jahrhundert wurde im Haus Markt 27 mit besseren Lebensmitteln gehandelt. Auch hier ist noch der Delikatladen in guter Erinnerung.

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